Heute ist das grosse Artilleriewerk Grimsel verschlossen und nicht mehr zugänglich. Die langen Stollen und Kavernen im Granit sind leer. Die Standseilbahn und viele der Aussenanlagen wurden abgebrochen. Die im Zweiten Weltkrieg mit viel Aufwand im Hochgebirge gebaute Festung hat ihre Aufgabe erfüllt – glücklicherweise ohne sich je im Ernstfall beweisen zu müssen.
In dieser Publikation wird die Geschichte von der Entstehung über den Bau bis zum Einsatz des Artilleriewerks, der Soldaten und der verschiedenen Anlagen der Passverteidigung erzählt. Die rund 400 Mann Besatzung und ihre sechs grossen 15 cm Kanonen waren für die Feuerunterstützung an der Gotthard-Westfront zuständig. Sie hätten bis weit nach Italien hinein schiessen können.
Der Bau des Artilleriewerke war nicht unproblematisch: Einerseits durch die Lage im Hochgebirge bedingt, andererseits aber auch durch Bedenken der Kraftwerke Oberhasli AG, die um ihre Staumauern fürchtete. Ob wohl ein feindlicher Beschuss des Werkes die Mauern gefährden würden? Immerhin erfolgte durch diese Diskussion eine Projektänderung, die sogar Vorteile brachte – das Werk wurde auf einer statt zwei Etagen gebaut.
Aus vielen Dokumenten des Bundesarchivs sowie Bildmaterial des VBS und von Privatpersonen ergibt sich ein Eindruck der grossen Festung und ihrer exponierten Lage an der wichtigen Achse über den Grimselpass. Auf diesem Nord-Süd-Übergang wurden bis in den Kalten Krieg bestehende Militäranlagen modernisiert oder neue geplant – beispielsweise eine Bison-Batterie.
Diese Publikation ist eine Erinnerung an die Wehranstrengungen des Aktivdienstes und der Arbeiter und Soldaten, die bis Ende der 1990-er Jahre auf der Grimsel im Einsatz waren.